Braunschweig präventiver!

Der Braunschweiger Präventionsrat veranlasst Programm für zielgerichtete Prävention in Braunschweig

Ausgangslage vor Projektbeginn (01. Januar 2017)

Braunschweig hat derzeit rund 250.000 Einwohner; hiervon sind ca. 45.000 minderjährig. Jugendhilfe-, Gesundheits- und Sozialplanung verfügen über eine Vielzahl belastbarer Daten, die jedoch nur unter Teilaspekten (Hilfen zur Erziehung, Hilfen zum Lebensunterhalt u.a.) eine Bewertung der Lebensumstände in dieser Gruppe zulassen, darüber hinaus aber hinsichtlich anderer relevanter Gegebenheiten, wie Risiko- und Schutzfaktoren wenig aussagekräftig sind. Eine zielgerechte Bedarfsermittlung und Steuerung von Maßnahmen ist daher nur eingeschränkt möglich.

Jugendgewalt und Delinquenz, Alkohol- und Drogenmissbrauch, vorzeitiger Schulabbruch, Schwangerschaften von Teenagern, depressive Symptome oder andere Erscheinungsformen im Jugendalter sind zwar als globale Themen vielfältig wissenschaftlich in Augenschein genommen; eine lokale Analyse der für ein gesundes Aufwachsen relevanten Faktoren muss dagegen vor Ort und in zeitnahem Kontext vorgenommen werden. Entsprechende Instrumente und auf ihre Wirksamkeit überprüfte Verfahren finden jedoch in Braunschweig bis dato keine Anwendung.

Handlungskonzept

Unter Einbindung städtischer Jugendhilfe-, Gesundheits- und Sozialplanung und anderer relevanter Stellen sollen Lücken in der Erhebung entsprechender Daten zur Ermittlung von geeigneten Präventionsmaßnahmen zu Gunsten von Kindern und Jugendlichen geschlossen werden. Angestrebt wird eine stadtweite Befragung von Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 7, 9 und 11, um hierüber sowohl Aussagen über geeignete Maßnahmen an Schulen als auch kleinteilige Sozialräume im Stadtgebiet treffen zu können.

Die Erkenntnisse sollen in einen Rahmenplan münden, in dem sich die verschiedenen öffentlichen und zivilgesellschaftlichen Initiativen im Sinne einer aufeinander abgestimmten Gesamtstrategie wiederfinden. Zum einen sollen im Abgleich ausgemachter Risikokonstellationen und der bestehenden Hilfs- und Präventionsangebote eine Neubewertung bisheriger Strategien erfolgen und Möglichkeiten der Umsteuerung ausgelotet werden; zum anderen soll sichergestellt werden, dass zukünftige Entscheidungen zielgerichtet und effizient ausgerichtet sind.

Der Braunschweiger Präventionsrat hat der Stadt Braunschweig nach eingehender Prüfung empfohlen, einen Antrag auf Gewährung einer Zuwendung zur Förderung eines kriminalpräventiven Projekts zu beantragen und hierüber die Maßnahme "Communities That Care" durchzuführen.

Der Braunschweiger Präventionsrat selber versteht sich als Mittler in dem Verfahren und trägt zu folgenden Aufgaben bei:

1. Sichtung eigener Daten

  • Polizeiliche Kriminalstatistik (PI, LKA)
  • Eingänge von Bürgerbeschwerden und Ordnungswidrigkeiten (Fachbereich Bürgerservice, Öffentliche Sicherheit)
  • Unfallzahlen (Gemeinde Unfallversicherungsverband)

2. Abgleich mit anderen lokalen und bundesweiten Erhebungen

3. Standardisierte Befragung zur Bedarfsermittlung mittels "CTC"

  • Zielgruppenbefragung (z.B. Schülerinnen und Schüler)
  • Expertenbefragung (z.B. Lehrer)

4. Auswertung der Ergebnisse und Verifizierung signifikanter Problemlagen

5. Verständigung auf Handlungsziele und Einsetzen auf Wirksamkeit überprüfter Maßnahmen

  • siehe Grüne Liste Prävention

In dem angeführten Prozess werden folgende Aspekte berücksichtigt:

  • zeitgerechte Einbeziehung lokaler Akteure und politischer Entscheidungsträger
  • Berücksichtigung von Anknüpfungspunkten (z.B. Kommunales Handlungskonzept Kinderarmut, Soziale Stadt, "Transit")

Zielsetzungen

  • Die in Braunschweig bestehenden Problemlagen und signifikanten Risiken beim Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen sind im Stadtgebiet kleinräumig verifiziert.
  • Die bestehenden Präventionsmaßnahmen sind kleinräumig erfasst.
  • Nach einem Abgleich sind zielgerichtete Maßnahmen definiert.