Über 550 Tausend registrierte Straftaten hat es im vergangenen Jahr in Niedersachsen gegeben. Es wurde gegen fast 230 Tausend Tatverdächtige ermittelt, davon waren knapp 50 Tausend unter 21 Jahre alt (knapp 20 Prozent). Das entspricht einem Anstieg von fast 6,5 Prozent. Vor allem im Bereich der Rohheitsdelikte (Raub, Körperverletzung) stiegen die Fallzahlen mit jungen Tatverdächtigen an.
Die Experten sprechen wie schon bei der Bilanz im Vorjahr bei der Entwicklung der Gewaltkriminalität von Jugendlichen von einem möglichen Corona-Nachholeffekt. Die für die Altersgruppe typische Normüberschreitung war während der Pandemie nur begrenzt möglich und wird nun möglicherweise verstärkt ausgelebt.
Forscher:innen des Bundeskriminalamts (BKA) haben darüber hinaus drei zentrale Faktoren für den Anstieg der Fallzahlen identifiziert: Der zunehmende Aufenthalt der Menschen im öffentlichen Raum führe zu mehr Tatgelegenheiten und -anlässen (erhöhte Mobilität). Zudem hätten wirtschaftliche und soziale Belastungen Einfluss auf die Zahl der Gewaltdelikte. „Insbesondere Kinder und Jugendliche haben mit erhöhten psychischen Belastungen als Folge der Corona-Maßnahmen zu kämpfen, was sich auch auf ihre Anfälligkeit, Straftaten zu begehen, auswirken kann.“ Auch Migration wird als Einflussgröße identifiziert. Insbesondere das akute Wanderungsgeschehen aus Zu- und Fortzügen und die damit zusammenhängenden Bedingungen wurden als relevant angesehen. Beispielsweise sei davon auszugehen, „dass viele Schutzsuchende mehrere Risikofaktoren aufweisen, die Gewaltkriminalität wahrscheinlicher machen. Dazu gehören die Lebenssituation in Erstaufnahmeeinrichtungen sowie wirtschaftliche Unsicherheit und Gewalterfahrungen.
Zum Nachlesen gibt es hier den Bericht