Die zweiteilige Kinderstudie zur Demokratiebildung behandelt die Fragen "Wo können Kinder in der Schule mitbestimmen und welche Wünsche haben sie?" und "Wie schätzen Lehrkräfte die Mitbestimmung in der Grundschule ein?". Die wissenschaftliche Studie hat die Kinder bereits im Forschungsprozess aktiv miteinbezogen. Sie kamen in Einzelinterviews und Gruppendiskussionen in Form eines Erzähltheaters zu Wort. Ein Forschungsteam des Instititus für Grundschulforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg setzte die Folgestudie im Auftrag der DKJS um.
Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder insbesondere im Unterricht und bei Lernzielkontrollen häufig angeben, keine Mitbestimmung wahrzunehmen. Ihr Wunsch nach mehr Mitbestimmung ist jedoch sehr groß. Eine positive Einstellung und Haltung von Lehrkräften zur Mitbestimmung kann die Umsetzung von Beteiligungsmöglichkeiten begünstigen.
Handlungsempfehlungen und Impulse für Fachkräfte in Grundschulen:
- Regelmäßiges Mitbestimmen im Schulalltag einüben: Schaffen Sie regelmäßig (z. B. wöchentlich, täglich) Mitbestimmungsmöglichkeiten im Schulalltag.
- Etablieren aller Mitbestimmungsfacetten: Denken Sie daran, dass Mitbestimmung vielfältig ist und verschiedene Facetten umfasst: informieren und gehört werden, mitplanen und mitberaten, mitgestalten und mitwirken sowie mitentscheiden und mitbestimmen.
- Erfragen der Mitbestimmungswünsche der Kinder: Fragen Sie die Kinder aktiv nach ihren Mitbestimmungswünschen und schenken Sie diesen Gehör! Würdigen und berücksichtigen Sie diese!
- Ermöglichen von Mitbestimmung in allen Fächern: Gewähren Sie den Kindern Mitbestimmung in allen Unterrichtsfächern, auch in Deutsch und Mathematik, sowie fächerübergreifend!
- Mitbestimmen auch bei der Leistungserhebung und -beurteilung: Binden Sie Kinder in den Prozess der Leistungserhebung und -beurteilung mit ein, indem Kinder z. B. Aufgaben formulieren und bei den Rahmenbedingungen mitbestimmen können!
- Schaffen einer offenen Gesprächskultur: Sprechen Sie mit Kindern auch hinsichtlich möglicher Grenzen von Mitbestimmung im schulischen Kontext (z. B. bei der Stundentafel) und machen Sie diese transparent.
- Transparenz über institutionelle Formen der Mitbestimmung: Informieren Sie die Kinder über institutionelle Formen der Mitbestimmung, wie beispielweise das Schüler:innenforum und den Klassenrat.
Die gesamte Studie zum Nachlesen: